Meine Freundin Elaine by Danella Utta

Meine Freundin Elaine by Danella Utta

Autor:Danella, Utta [Danella, Utta]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Sommersonnenwende ging vorbei ohne Fest und ohne besondere Ereignisse, Joachim ging zu keiner Jagd mehr, auch bei uns fand keine statt. Ruebensen kam und brachte das Auto, seine Frau fuhr mit dem Zweispänner, denn sie mußten ja wieder zurückfahren. Es gab ein Fachgespräch über Landwirtschaft, ich servierte keinen Schnaps, sondern Wein und Schinkenbrote, Sophie von Ruebensen besah sich Joachims Fuß und meinte: «Sieht ganz gut aus. Das heilt bald.»

Das fand Doktor Werner auch, und Jürgens rote Flecken hatte er, wenn auch ungern, als Ausschlag in Folge der Erdbeeren diagnostiziert. Inzwischen gab es soviel Erdbeeren, daß wir nicht mehr wußten, wohin damit; die Mamsell, Minka und Lotte, unterstützt von einigen der Gesindefrauen, begannen mit dem Einkochen.

Tante Marina antwortete auf meinen Brief, sie schrieb, daß sie dieses Jahr ihren Urlaub auf einer Insel namens Hiddensee verbringen würde, und ich schrieb postwendend zurück, da sie sich ja dann schon in Pommern befinden würde, sei nicht einzusehen, warum sie nicht noch für einige Zeit zu uns kommen könne.

Der Schnitt war vorbei, die Polen wieder fort, eine kurze Ruhepause trat ein, bis die Ernte begann.

Von weiteren Gewittern und Hagelschlag blieben wir verschont, Jürgens Ausschlag verschwand, nachdem er keine Erdbeeren mehr bekam. Ich ging fast jeden Tag an meinen See zum Schwimmen, unsere Rehe hatten ihre Ruhe, und meine Schwiegermutter schrieb einen Brief und fragte an, wie es uns denn so ginge und ob wir allein zurechtkämen.

«Hier ist alles unverändert», schrieb sie.

Und dann fand ich Elaine und Joachim wieder in enger Umarmung, diesmal in Elaines Zimmer, was ja nun schon weitaus schwerwiegender war.

Lotte, die sich nun etwas beruhigt hatte, sagte eines Abends nach dem Essen zu mir: «O Gott, ich hab’ man vergessen, dem Fräulein die frischen Handtücher zu bringen.»

Eigentlich war das ja Minkas Aufgabe, aber die war sowieso ziemlich faul.

Ich sagte tadelnd: «Handtücher tauscht man nicht am Abend aus. Gib her, ich mach’ das.»

Ein Glück, daß Lotte es nicht gemacht hatte.

Elaine und Joachim küßten sich selbstvergessen, aber wenigstens standen sie dabei und lagen nicht, doch es war nur ein Schritt bis zu ihrem Bett.

Ich hatte nicht einmal geklopft, weil ich dachte, Elaine sei unten im Wohnzimmer, ich platzte einfach so ins Zimmer hinein, und diesmal konnte ich mich nicht mit Agathes Arie zurückziehen.

Da standen wir alle drei und sahen uns an.

Und ich sagte völlig blödsinnigerweise: «Deinem Fuß scheint es ja schon wieder sehr gut zu gehen.»

Elaine lachte laut. «Was hat denn das mit seinem Fuß zu tun?»

Ich stand da, die Handtücher über dem Arm und sagte: «Da hast du auch wieder recht.»

Elaine und ich, wir waren eigentlich ganz gelassen. Joachim sah aus wie ein verprügelter Hund. Obwohl ich nicht weiß, wie ein verprügelter Hund aussieht, meine Hunde sind nie verprügelt worden, es war nur so eine Redensart, die mir einfiel.

«Ich bringe neue Handtücher», sprach ich mit Würde. «Minka hat es wieder einmal vergessen. Ich weiß nicht, Joachim, aber wir sollten uns vielleicht eine neue Hausmagd zulegen. Mit Minka wird das nichts, sie ist zu dämlich.»

Joachim sah mindestens so dämlich aus wie Minka. Es brauchte eine Weile, bis ihm eine Antwort einfiel.



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